DMSC Bielefeld e.V. im ADAC trauert um Ehrenvorsitzenden
Die DMSC-Familie erreichte die traurige Nachricht, dass nach kurzer schwerer Krankheit unser Ehrenvorsitzender Herbert Prante am 23. März 2021 verstorben ist. Er war viele Jahre erster Vorsitzender des DMSC Bielefeld e.V. im ADAC und der „Vater des Leineweberring”.
Er übergab den Vorsitz im Jahre 2004 an seine Nachfolger und wurde einstimmig von der DMSC-Familie zum Ehrenvorsitzenden gewählt. Aber auch nach seiner Zeit als 1. Vorsitzender brachte er sich weiterhin in die Organisation und Vorbereitung des int. Motorradrennens ein und war stets ein gefragter Ratgeber.
Herbert Prante war neben seinem Engagement im DMSC Bielefeld auch als Mitglied im Sportausschuss des ADAC-OWL in der Funktion des Motorradreferenten tätig und vertrat den Motorsport im Stadtsportbund Bielefeld.
Für sein ehrenamtliches Engagement erhielt Herbert Prante 1998 vom ADAC – als höchstmögliche Auszeichnung – die Ewald-Kroth-Medaille in Gold mit Kranz und 2002 den Ehrenbrief der Stadt Bielefeld, überreicht durch den damaligen Oberbürgermeister Eberhard David.
Nach seiner Pensionierung und dem viel zu frühen Tod seiner Ehefrau Waltraud, die ihn die ganzen Jahre bei der Organisation der Veranstaltungen liebevoll unterstützte, widmete er sich seinen Enkelkindern, die ihm in den letzten Jahren viel Freude bereiteten.
Herbert Prante war lange Jahre „das Gesicht des DMSC Bielefeld”. Mit ihm verliert die Clubfamilie nicht nur seinen Ehrenvorsitzenden, sondern auch einen überregional hoch angesehenen Vertreter unseres Sports und nicht zuletzt einen lieben Freund und Kameraden. Wir werden sein Andenken stets in Ehren halten. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie, insbesondere seinem Sohn Stephan mit Ehefrau Esther sowie den Enkelkindern Johannes und Luise.
Die Bestattung findet am 08.04.2021 Corona bedingt im engsten Familienkreis statt.
Der Vorstand des DMSC möchte sich dem folgenden Nachruf anschließen:
Nachruf Herbert Prante
Von Hans-Joachim Kaspers (NW Sportredakteur im aktiven Ruhestand)
Bielefeld. Bei Herbert Prante gehörte man ganz schnell zur Familie: Wer nur ein klein wenig Interesse am Motorrad-Bahnsport, jenem so schmucken Exoten in der Bielefelder Sportlandschaft, zeigte, wurde gleich eingemeindet. „Wir brauchen jeden, der uns helfen kann, und natürlich auch die Presse“, lautete sein Credo, mit dem er lange Jahre (1977 bis 2004) als Vorsitzender und später als Ehrenvorsitzender die Geschicke des DMSC Bielefeld leitete. Am Dienstag ist Prante im Alter von 84 Jahren verstorben.
Der gebürtige Bielefelder entdeckte früh seine Leidenschaft für das Motorradfahren und stellte sich bei Enduro- und Trialveranstaltungen auch dem sportlichen Wettbewerb. „Und das alles mit immer der gleichen vom Klub zur Verfügung gestellten Maschine, einer legendären Ardie“, erinnert sich Prantes Sohn Stephan. Irgendwann in den 90er-Jahren schaffte sein Vater sich noch einmal eine solche Kult-Maschine an: „Die stand zuerst tagelang bei uns im Wohnzimmer neben dem Tannenbaum“, erzählt Prante junior – so sieht wohl echte Leidenschaft aus.
Jede Menge Herzblut steckte der gelernte „Industriemeister Textil“, der bis zu seiner Rente im Labor eines heimischen Möbelstoffproduzenten arbeitete, zudem in seinen Verein, den DMSC Bielefeld. Der Vorsitzende war die treibende Kraft bei Planung und Bau des Leineweberrings, auf dem seit 1973 alljährlich das international renommierte Grasbahnrennen stattfindet. Zu den besten Bahnsport-Zeiten, als Helden wie Egon Müller oder Karl Maier für Furore sorgten, pilgerten mehr als 10.000 Besucher zum Oval an der Eckendorfer Straße.
Das hatte Prante mit viel Überzeugungskraft, mit der es vor allem die Bedenken der Anwohner hinsichtlich der Lärmbelästigung zu zerstreuen galt, durchgedrückt. Auch mit den Kirchen, die um ihre Sonntagsruhe fürchteten, verhandelte der DMSC-Chef erfolgreich – und so harmonisch, dass der Pfarrer der benachbarten Kirchengemeinde am Renntag stets auf ein Stück Kuchen im Untergeschoss des Kampfrichterturms vorbeischaute. Bei der Planung und Durchführung dieser Großveranstaltung liefen zudem alle Fäden im Esszimmer der Familie Prante zusammen. Das Team mit dem schnell in die Organisation eingebundenen Sohn Stephan, Rennleiter Michael Junklewitz und Geschäftsführer Markus Böke, stemmte dabei ein Aufgabenpaket, an dem sich anderswo ganze Büros abarbeiten würden. Immer unterstützt von seiner leider schon 2004 gestorbenen Ehefrau Waltraud.
Kleine Einblicke in den Alltag einer sportbegeisterten Familie gaben die legendären Pressekonferenzen im Pranteschen Esszimmer, die auch schon mal von dem Anruf eines Fahrers unterbrochen wurden, der um ein höheres Antrittsgeld feilschen wollte. Oder von einem „hohen Tier“ des Internationalen Motorsportverbandes, der Prante und seine Mitstreiter mit einer neuen Auflage für das Rennen in Aufregung versetzte. Herbert Prantes Stärke war, dass er bei all diesen Problemfragen immer gelassen und sachlich blieb und sich ein gesundes Augenmaß bewahrte. Diese Bescheidenheit, gepaart mit der für ihn typischen knorrigen Freundlichkeit im Umgang, machten ihn zu einem ebenso kompetenten wie sympathischen Gesprächspartner, der in der Szene viele gute Freunde hatte.
Die werden ihm nun wegen der Coronalage nicht das letzte Geleit geben können – eine Vorstellung, die Herbert Prante sehr zuwider war, wie er seinem Sohn vor kurzem noch anvertraut hatte. Denn wenn die Menschen sich bei seinem Beerdigungskaffeetrinken mit ihm beschäftigt hätten, hätten sie auch über den Bahnsport gesprochen. Und das wäre ihm sehr recht gewesen!
(Veröffentlicht in der Neuen Westfälischen am 25.03.2021 – www.nw.de/sport/lokalsport/bielefeld/lokalsport_bielefeld/22979690_Trauer-um-den-Bielefelder-Herrn-des-Rings.html)
Im Rahmen einer feierlichen Zeremonie im Nahariya Saal des alten Rathauses der Stadt Bielefeld erhielt der langjährige Vereinsvorsitzende Herbert Prante 2003 den Sportehrenbrief der Stadt Bielefeld. Der Sportehrenbrief stellt die höchste Auszeichnung dar, die von der Stadt Bielefeld für das sportliche Ehrenamt vergeben werden kann. Die Auszeichnung wurde durchgeführt von Oberbürgermeister Eberhard David, der als Stamm- und Ehrengast regelmäßig begeistert die Rennen auf dem Leineweberring verfolgt.
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